Trinken

Freitags geht es für viele Menschen in die Kneipe um die Ecke. Die Kneipen in unserem Kiez blicken auf eine lange Tradition zurück, viele Kneipen mussten durch den Rückgang der Hafenwirtschaft und dem Strukturwandel in der Gesellschaft schließen. Trotzdem haben wir immer noch viele verschiedene Kneipen vor Ort.
Walle ist im Wandel, lasst uns die vielen schönen (Eck-)Kneipen in unserem Kiez dabei nicht vergessen.

D r u i d e

Hey, du magst Kneipen? Kennst du den Druiden? Die Kneipe ist eine der ältesten Kneipen im Bremer Westen, die solltest du auf jeden Fall mal gesehen haben. Das Eckhaus im Ortsteil Osterfeuerberg, gegenüber vom Kulturhaus Brodelpott und unweit von der Unionsbrauerei entfernt, wurde 1884 erbaut und seit dem kannst du hier Bier trinken und am Tresen schnacken. Du fragst dich bestimmt, warum die Kneipe ein Verein ist? Die Geschichte hierzu beginnt mit Udo, er übernahm die Kneipe 1993. Erst lief alles wie es sollte, doch in den späten 2000‘ern kam es zu internen tragischen Umständen, die hier nicht weiter eine Rolle spielen sollen. Der Laden stand kurz vor der Schließung, also handelten die befreundeten Stammgäste und 2010 wurde aus der Kneipe ein Verein gegründet. Heute sind es knapp 100 Mitglieder*innen. Unter den Stamm-Vereinsmitglieder*innen sind die unterschiedlichsten Typen zu finden. Vom Arzt oder einem Kfz- Meister, einer Anwältin, Musiker oder Student*innen. „Man sieht ihnen das überhaupt nicht an – und das ist auch gut so“; sagt Tim. Der Druide ist eine linke Werderkneipe, achte auf die Sticker. 😀 Aber auch ohne Fußball und “Vereinsblabla” ist die Kneipe natürlich offen für alle*, das merkst du, sobald du in die Tür kommst – im Sommer steht sie meistens auf. Nicht selten wirst du, sobald du reingehst, von den Leuten direkt angesprochen. Ob am begehrten Tresen oder auf den gemütlichen Sesseln oder dem Sofa, die Stimmung ist immer mega entspannt und herzlich. Das Bier wird i.d.R. serviert, man kümmert sich um dich. Der Platz links am Tresen hat was besonderes. Aber auch wenn du zum Bezahlen an den Tresen gehst, wird dir die uralte, hölzerne Kasse auffallen. Keiner der Mitglieder *innen konnte bislang rausfinden, von wann sie ist – aber irgendwann zu “Zeiten von Mark und Pfennig”. Das ist hier so ein Standardsprech. 😀

Montags, mittwochs und freitags wird im Druiden Dart gespielt, hinter dem Tresen verbirgt sich eine große Dartecke. Aber auch Konzerte finden etwa zehn Mal im Jahr statt. Das läuft ganz unkompliziert, die Sessel werden einfach weggeräumt und los gehts. Die Musikrichtung ist dann so irgendwo zwischen Blues, Jazz, Punk oder Irish-Folk. Der Druide ist eine Rauchkneipe, während der Konzerte wird aber nicht geraucht. Sollte dich der Rauchgeruch stören, kannst du im Sommer gemütlich vor der Tür auf der südseitig gelegenen Terrasse sitzen. Der Besuch lohnt sich, ob drinnen oder draußen, liebe Hunde sind gestattet. Das Team der Eckkneipe freut sich auf dich. 😊

druide-bremen.de

Theodorstraße 8, 28219 Bremen

Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 17 – mind. 23 Uhr, Samstag: 17 – mind. 24 Uhr, Sonntag: 17 – mind. 20 Uhr

Hart-backbord

Er ist hier geboren und wohnt fast sein ganzes Leben in unserem Kiez. Du bist ihm bestimmt schon mal irgendwann über den Weg gelaufen. Vielleicht in seiner mega schönen Kneipe in der Vegesacker, vielleicht mal beim Gassigehen mit seinem Hund auf der Waller Mitte. Vielleicht kennst du ihn auch schon länger, von damals, aus der Sportklause (die heutige Waller Mitte). Man könnte sagen: Alex Becker ist ein O.G., ein Original-Gastwirt und er ist fast allen Leuten in Walle ein Begriff. Doch alle fangen einmal klein an. Klein Alex 1960 geboren, macht sich 78’ auf und verlässt seinen Heimathafen und besetzt mit seinen „SSB-Freund*innen“ erstmal ein Haus im Viertel. Er war schon zu Schulzeiten politisch aktiv. Nach seinem Abi – eigentlich wollte er studieren – macht Alex eine Lehre als Maschinenschlosser. Um über die Runden zu kommen, kehrt er wieder zurück in seinen Heimathafen und kellnert abends in der jungen DKP-Kneipe im Hart-Backbord, das war so 1984. „Morgens U-Stahl feilen, abends Bier ausschenken“, sagt er schmunzelnd, über die damalige Zeit. Zu dieser Zeit gab es eigentlich fast nur so urige, zugehängte Arbeiterkneipen. Das Hart-Backbord sollte anders sein. Endlich brachten ein paar junge Leute ein bisschen Licht in die „gute Stube“, auch wenn sich davon so einige Waller*innen provoziert fühlten, sie ließen sich davon nicht abhalten. Die Kneipe lief aber eher so mäßig. Trotzdem gefällt ihm der Laden und er sieht darin Potential. Nach dem Gesellenbrief übernimmt er die Kneipe. Aus der einstigen Arbeiterkneipe, wurde eine Stadtteilkneipe für alle. „Wenn ein Dorf sich entwickeln soll, braucht es eine Kirche und eine Kneipe – und eine gute Buchhandlung“, sagt Alex. Eine Kneipe für alle ist das Hart-Backbord auch heute noch – außer für Rassisten, die werden hier nicht bedient – und das ist auch gut so.

Früher war Alex ein Kommunist, heute ist er ein überzeugter grüner Demokrat. Nicht zuletzt, weil er insbesondere für einen grünen Lebensstil einsteht und z.B. selbst seit Jahren kein Auto mehr fährt. „Das braucht man hier im Kiez auch nicht, das steht eh nur rum“. Alex liebt das Autofahren, findet den Besitz eines eigenen Autos aber total überflüssig. Er feiert das „Smumo“-carsharing und besitzen tut er ein Lastenrad, das reicht. Das zweite Lastenrad, auch bekannt als Lastenwalli, wurde leider kürzlich geklaut. Es gibt aber schon wieder eine Alternative. Bremen ist eine Fahrradstadt. Wenn du neu in Bremen bist, schwing dich auf dein Rad und komm nach Walle. Denn du musst dringend mal ins Hartbackbord. Diese Kneipe ist ein Stück bremischer Geschichte, sie ist super gemütlich, sehr gepflegt und die Leute dort sind mega spannend. Und die Geschichten von damals, erzählt Alex dir am besten nochmal selbst. 🙂

Rauchen nicht gestattet, im Sommer auf der Außenterrasse möglich. Öffnungszeiten: Mo-So ab 18 Uhr. Hunde dürfen auch mitkommen.

Walle Glüht

Als Frerk und seine Frau Jessica 2017 aus dem Steintor-Viertel in unseren Kiez zogen, fiel Jessica direkt der schöne Platz vorm Logbuch auf. Aber alles der Reihe nach – erstmal mussten Sie den Kumpel Ben davon überzeugen, dass es sich lohnt, auch nach Walle zu ziehen. Ben und Frerk haben vor einigen Jahren gemeinsam in einer WG im Viertel gelebt und sind auch gerne mal an der Punschbude vorm Littfass versackt. Vielleicht könnte man aus heutiger Sicht sagen: dort entstand die Grundidee von “Walle glüht”. Aber dann war da ja noch die Pandemie. Unfreiwillig mehr „Freizeit“ wegen Kurzarbeit und die Suche der Beiden ging los um eine geeignete Glühweinbude zu finden. In Papenburg wurden sie dann fündig. Jetzt musste das Ding nur noch nach Walle. Einmal umsonst gefahren, weil der 7,5 Tonner eine 10cm zu kleine Ladefläche hatte, brachten Sie die Hütte dann nach Bremen in unseren Kiez. Kurz darauf stand den beiden die nächste Herausforderung bevor. Wo bekommt man jetzt für die vier Heizkessel und einen Starkstromanschluss her? Dank des Eiscafé De-Luca und eines Nachbarn von Frerk wurde auch dafür zügig gesorgt und aus der Idee wurde Wirklichkeit. Walle-glüht war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, die Punschbude wurde sofort angenommen. Und auch in diesem Jahr haben die Leute aus Walle Bock auf guten Glühwein. 

Infobild, keine Werbung

Wurden im letzten Jahr aufgrund der Pandemie noch diese „to-go“-Becher heraus gegeben, bekommst du deinen Glühwein ab nun in einem Pfandbecher. Das ist nicht nur gut fürs Klima, das ist gut für Walle – das ist gut für alle! Gut ist natürlich auch was im Becher drin ist. Der glühende Rot-& Weißwein ist von einem befreundeten Winzer, es gibt natürlich auch alkfreien Punsch. Ein Waffeleisen hat das Team auch am Start. Zum Team gehören übrigens noch die Eltern von Frerk. Die Öffnungszeiten sind bis Weihnachten, grundsätzlich täglich ab 16 Uhr. Bei Schietwedder bleibt die Bute zu. 

Glühwein für alle, alle nach Walle. 

Helga

Wir können es alle kaum erwarten – die neue Kneipe Helga steht kurz vor der Eröffnung. Kati, Malte und Marco trafen sich mit mir, um ein bisschen am Tresen zu plaudern. Vor einem Jahr entstand die Idee, in den Räumen der ehemaligen Eckkneipe namens „Freiraum“ in der Helgolander Straße eine neue Kneipe zu gründen. Diesmal jedoch sollte die Verantwortung nicht bei einer oder nur wenigen Personen liegen. Schnell entstand die Idee einer kollektiven Vereinskneipe. Denn auch der Frust über die Schließung vom Lox sitzt vielen Waller*innen noch tief. Ein Verein, der eine Kneipe auch in schwierigen Zeiten trägt, war die Idee. Schnell fanden sich mehr als ein Dutzend engagierte, unterschiedlichste Typ*innen. Die Arbeit die ihnen bevorstand, haben sie vorerst in kleinere Teams aufgeteilt. Neben einigem bürokratischen Aufwand, der insbesondere durch den Vorstand erledigt wurde, wurde natürlich auch handwerklich angepackt. Daher lassen sich die Räume der Helga auch wirklich sehen. Das Team, welches für das Mobiliar zuständig war, hat einen mega guten Job gemacht – alles vintage, alles auf Spendenbasis. Da wurde zum Beispiel ein Lampenschirm mit dem Fahrrad aus Lilienthal besorgt oder eine Sofagarnitur aus hellgrünem Samt geschmackvoll mit einem gleichfarbigen Sessel kombiniert. Auch ich persönlich spendete drei unserer Stühle, die ich im ersten Lockdown noch fleißig weiß gestrichen hatte. Letztlich passten sie dann doch nicht so in unser Zuhause. In der Helga fügen sie sich optisch hervorragend in das Gesamtbild. Da soll nochmal einer sagen: viele Köche, verderben den Brei – Bullshit! Gekocht wird hier ja eh nicht. Die Getränkekarte steht noch nicht ganz im Detail fest, aber es gibt auf jeden Fall schönes Haake vom Fass, soviel steht schon mal fest! Auch Brausen und Mate werden angeboten. Und wenn du Bock auf eine Vodka-Mate hast, wird dir das bestimmt auch schnell und unkompliziert zusammengemixt, sagt Malte. Das Helga-Team selbst wird höchstwahrscheinlich weniger hinter dem alten Tresen stehen, hierfür sind schon einige interessante Bewerbungen eingegangen (450€ Basis). Interessierte mögen sich gerne weiterhin direkt bei hallo@helga.de melden. Ihr fragt euch bestimmt, worauf warten die noch, wann öffnet denn endlich die Helga? Hey, wir sind in Deutschland. Alles ist praktisch fertig, es braucht nur noch die Schankgenemigung der Behörde. *LOL* Die Helga ist aber nicht nur eine reine Kneipe zum Ausschenken, auch kulturell wird hier am Tor des Zietenviertel noch so einiges abgehen in Zukunft. Lesungen in Kooperation mit dem Logbuch, Ausstellungen und Konzerte sind angedacht.

 

Ihr könnt mir glauben: Um so mehr ich davon rede und schreibe, um so weniger kann auch ich es abwarten! Sobald die Eröffnung feststeht, wird sie über den Instakanal @kneipe_helga geteilt und natürlich werde auch ich euch diese Meldung nicht vorenthalten. Ich würde sagen: wir sehen uns, bald in der Helga. 😊✌🏽🏳️‍🌈

Die Vereinsbeiträge werden per sepa-Lastschrift abgewickelt, Kartenzahlung soll es auch geben.

Helga Helgolander Straße 22, 28217 Bremen

rauchen gestattet

Karo

rauchen gestattet

Frankies Vogelnest

Rendevouz

Aphros Treff

rauchen nicht gestattet

Unionsbrauerei

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