Ein Tag am See, das ist für viele Bremer*innen – aber besonders für uns Waller*innen – eine Selbstverständlichkeit. Ab aufs Rad, durch den Waller Park, entlang am Almata-Hochhaus – kurzer Gruß an Gassi – dann durch den Mäusetunnel und Graffiti-& Mosaikkunst begucken. Weiter gehts dann ein Stück entlang der Bahntrasse und über den Waller Weg dem Autolärm entgegen in Richtung Norden zum Waller Feldmarksee. Oben auf der Autobahnbrücke angekommen bitte äußerste Vorsicht, denn die überholenden Autos wissen nicht, dass Radfahrende sie aufgrund des Autobahnlärms nicht hören können. Hat man dieses „kleine Hindernis” überwunden, geht es nur noch bergab Richtung See. Ein mega schönes Gefühl, egal zu welcher Jahreszeit. Es wirkt ein bisschen ironisch, aber gleich neben der Mülldeponie-Blockland findest du einen der saubersten Seeufer Bremens. Das ist kein Zufall, denn am Waller Feldmarksee sorgt seit vier Jahren der Kioskbesitzer Schoresch dafür, dass hier kein Kippenstummel liegen bleibt. Schoresch lebt seit 33 Jahren in Deutschland, nachdem er über einen kurzen, dreijährigen Aufenthalt in Österreich aus der Ost-Türkei zu uns kam. Du kriegst bei ihm wie er selbst sagt, „echte Deutsche Küche“, er scheint darauf sehr stolz zu sein, mir persönlich reicht aber die Pommes. Sein kleiner Hund Tawo – der Name bedeutet soviel wie Sonnenschein – ist auch immer mit am Start. Der Kiosk von Schoresch und Tawo befindet sich an der Hauptbadestelle, einem Badestrand der vom DLRG beaufsichtigt wird. Das ist vielleicht nicht ganz unwichtig, solltest du kein*e gute*r Schwimmer*in sein, denn der See ist zwischen acht bis sechzehn Meter tief. Ist dir das an der DLRG-Badestelle zu laut, kannst du dir nach deiner Pommes aber auch eine andere, ruhigere Ecke am Ufer des knapp 12 Hektar großen Badesees suchen. Hier ist definitiv genügend Platz – für alle. Auch angeln ist hier erlaubt. Allerdings nur, wenn du eine Angelprüfung abgelegt hast und Mitglied des Sportvereins Tura bzw. des sog. Sportfischervereins Tura bist. Tura hat diesen See nämlich hierfür gepachtet und pflegt diesen – wie auch Schoresch – ebenfalls seit vielen Jahren. Um 1972 entstand der Baggersee im Zuge der Autobahnarbeiten im Bremer Westen. Es ist doch faszinierend, wie sich die Natur die Dinge wieder zurückholt. Nun also Badesachen einpacken und ab aufs Rad – natürlich auch im Winter, wenn du dich traust.✌🏽
.geschrieben von Jakob / Mai 2022